Sustainable Lifestyle
Reisen und leben mit kleinem Fußabdruck
Reisen und ein nachhaltiger Lebensstil, das klingt erst einmal, als ob es nicht wirklich zusammenpasst. Oder vielleicht dann, wenn man eine Fahrradtour durch Europa unternimmt und im Zelt schläft…
Reisen auf andere Kontinente verbinden die meisten erst einmal nicht damit. Dabei kommt es gar nicht so sehr darauf an, wohin du reist, sondern wie du dich dabei verhältst. Wer auf seiner Fahrradrundreise überall Müll hinterlässt, Gewässer verschmutzt und Ressourcen verschwendet, reist trotzdem nicht nachhaltig. Wir geben dir hier ein paar Tipps an die Hand, wie du auch auf deiner Reise nach Südamerika einen sustainable Lifestyle haben kannst:
Müll vermeiden
Viele unserer Freiwilligenprojekte befinden sich in abgelegenen Gegenden. Das heißt, es kommt selten die Post und noch seltener die Müllabfuhr. Die beste Methode das Müllproblem anzugehen ist daher, gar nicht erst Müll zu produzieren oder mitzubringen. Heißt konkret: Denke schon beim Koffer packen daran, was sich vielleicht im Laufe der Reise in Müll verwandeln könnte, und lasse es zuhause. Zum Beispiel Shampooflaschen, Deosprays, Zahnpastatuben, etc. Die braucht kein Mensch und schon gar kein Umweltprojekt im tiefsten Urwald. Packe daher solides Shampoo, feste Spülung, festes Deo, Zahnpasta in Tablettenform und feste Seife ein. Das war übrigens noch bis in die 1980er Jahre Standard, erst dann verbreitete sich die flüssige Seife, frag‘ gern deine Eltern oder Großeltern. Der Vorteil: Solide Seifen werden einfach verbraucht und hinterlassen keinerlei Müll bis auf ein kleines Verpackungspapier. Achte am besten darauf, dass deine feste Seife in Papier und nicht in Plastik verpackt ist.
Achte auch vor Ort darauf, was du kaufst und was davon übrigbleiben wird: Muss es der Schokoriegel in der Plastikverpackung sein oder tut es auch eine Banane? Müssen es die eingeschweißten Erdnüsse oder Maisknabbereien aus dem Supermarkt sein oder gehen auch die losen aus dem Tante-Emma-Laden, in Papiertüten verpackt? Oder, muss es die Coca Cola in der Plastikflasche sein oder geht auch Wasser, das du in deine wiederverwendbare Edelstahl Trinkflasche abfüllst? Es gibt viele Kleinigkeiten, die in der Summe doch einen riesen Unterschied machen.
Gerade wenn du in einem Nationalpark arbeitest oder in deiner Freizeit einen besuchst wirst du oft Schilder vorfinden, die Touristen ermahnen, wirklich nichts dort zurück zu lassen. Es gibt in vielen südamerikanischen Nationalparks jenseits des Eingangs keine Mülleimer, weil erwartet wird, dass du deinen kompletten Müll auch wieder mitnimmst. Du solltest also bei Ausflügen immer eine Mülltüte dabeihaben, denn auch Bananenschalen oder Apfelgehäuse dürfen nicht dortbleiben. Auch organische Reste können die sensiblen Ökosysteme und Tiere beeinträchtigen! Am besten überlegst du dir am Tag vorher, von welchem Proviant am wenigsten zurückbleibt und bereitest dich entsprechend vor.
Du kannst übrigens schon während der Anreise in dein Zielland Müll vermeiden, indem z.B. du beim eventuellen Umsteigen mit Wartezeit nur in solchen Flughafenrestaurants isst, die „richtiges“ Geschirr ausgeben statt Pappteller und Plastikbesteck.
Wasser schützen
Beim Müll kamen wir schon auf das Thema Shampoo. Bei allem, was mit Wasser und Hygiene zu tun hat, musst du zusätzlich bedenken, dass viele unserer Projekte in oder in der Nähe von sehr sensiblen Ökosystemen liegen, die nicht aus dem Gleichgewicht geraten dürfen. Dazu kommt, dass in vielen Ländern das Abwasserreinigungssystem nicht so gut ausgebaut ist wie in entwickelten Ländern. Es ist also wichtig, das Wasser so sauber wie möglich zu halten. Bitte achte daher darauf, ausschließlich Waschmittel, Seife, Shampoo und Spülung mitzubringen, die biologisch abbaubar sind und auch diese sparsam einzusetzen. Das gleiche gilt für Kosmetika und Sonnencreme. Sonnencreme sollte nicht nur eco-friendly sondern vor allem auch reef-friendly sein (wenn dein Reiseziel am Meer liegt), also keine giftigen Substanzen enthalten, die unsere Ozeane und Korallenriffe schädigen.
Schminke ist bei unseren Freiwilligenprojekten eigentlich nicht nötig, aber wenn du dich damit wohler fühlst, achte bitte auch dabei darauf, dass sie restlos biologisch abbaubar ist.
Ein anderes wichtiges Thema ist Wasser sparen. Viele Projekte oder Sprachschulorte liegen in Gebieten, wo Wassermangel ein ernstes Thema ist. Dort müssen alle - Einheimische, Besucher, Projektteilnehmer oder Sprachschüler an einem Strang ziehen und darauf achten mit dem Wasserverbrauch so sparsam wie möglich umzugehen. Kurz duschen, Kleidung nur waschen, wenn es nötig ist und genug beisammen ist; sowie nicht den Wasserhahn laufen lassen lautet die Devise.
Du bist, wie du isst…
Auch beim Essen kannst du (in den Freiwilligenprojekten) die Umwelt schonen. Natürlich müssen nicht alle Vegetarier werden, auch wenn es tatsächlich helfen würde. In den meisten Freiwilligenprogrammen steht auch Fleisch in reduziereten Mengen auf dem Speiseplan. Aber schon mit ganz einfachen Maßnahmen kannst du dazu beitragen, dass dein Lebensstil am Zielort nachhaltig ist: Wenn du einmal nicht im Projekt essen, sondern ausgehen möchtest, sage rechtzeitig Bescheid, damit nicht für dich mitgekocht wird und dies hinterher Reste gibt, die weggeschmissen werden müssen (food waste!). Wenn Du Lust auf Snacks hast, achte auf die Verpackung, wie schon oben beschrieben. Versuche, wie die Einheimischen auch, zu leben, von dem was vorhanden ist. Einige Projekte sind Selbstversorger, das ist natürlich die nachhaltigste Lebensweise. Du wirst erstaunt sein, wie schnell du dich daran gewöhnst und später alles andere als Luxus empfindest – der es ja im Grunde genommen auch ist.
Weniger ist mehr…
…das gilt auch für Souvenir-Shopping. Gerade in Gegenden, die von Tourismus leben, ist die Auswahl – und damit auch das Potenzial zur Verführung – oft sehr groß. Da lachen dich tausend kleine bunte Mitbringsel an und du denkst an Familie und alle deine Freunde, denen du gern eins mitnehmen würdest. Und dann natürlich an dich selbst, denn wann kommt man nochmal an so einen exotischen Ort…
Unser Tipp: Schaue genau hin. Welche Souvenirs kommen von lokalen Handwerkern? Welche Souvenirs wurden aus lokalen Materialen gefertigt? Was ist Massenware von Gott-weiß-woher, auf die einfach nur der Name des Ortes gedruckt wurde? Wenn du nachhaltig unterwegs sein willst, dann kaufe lieber weniger Erinnerungsstücke, dafür aber hochwertigere, aus lokalen Materialien, von lokalen „Artesanos“. Das ist eventuell etwas teurer, aber: So bleibt erstens dein Geld in der Region, bei jemandem, der es wirklich braucht und verdient. Zweitens förderst du nicht, dass „Kleinkram“ mit großem CO2-Aufwand um die halbe Welt geschippert wird. Und drittens hast du wahrscheinlich ein Erinnerungsstück von hoher Qualität, das dich viele Jahre glücklich macht und das du wirklich gebrauchen kannst: Ein handgemachter Geldbeutel oder Umhängetasche, ein schöner handgewebter Teppich oder lokale Töpferware sind doch um einiges schöner und nützlicher als eine Schneekugel „made in China“ von einem Ort in Südamerika, an dem es sowieso nie schneit.
Und zu guter letzt…
…wäre es ideal, wenn du die CO2-Emissionesn deines Fluges kompensieren könntest.
Und: Wer sagt, dass man nur an abgelegenen Orten in Südamerika auf sustainable Lifestyle achten sollte? Wenn du es nicht sowieso schon tust (in dem Fall war dieser Beitrag nicht für dich), wäre es wunderbar, wenn du auch zuhause weiterhin Wasser sparen, Müll vermeiden, biologisch abbaubare Produkte verwenden und kein Essen verschwenden würdest. Wir und die Umwelt danken es dir! 😊
Wenn du Fragen hast, stehen wir dir gerne zur Seite und falls du noch mehr Anregungen parat hast, hören wir sie gern von dir. Kontaktiere uns einfach!