Musik & Tanz in Lateinamerika
Samba, Rumba, Salsa und mehr
Deeeesss-paaaaa-cito ist schon nicht mehr ganz neu, aber immer noch jeden Sommer ein echter Ohrwurm. Und wieder einmal mehr ein Beweis dafür, dass Lateinamerika auch für Rhythmus pur steht. Sei es pure Lebensfreude, mystische Klänge oder echte Leidenschaft, lateinamerikanische Klänge holen uns alle hinter dem Ofen hervor.
Luis Fonsi, Juanes, Ricky Martin, der berühmte Buena Vista Social Club, J Balvin und natürlich die unvergleichliche Shakira sind die in Europa bekanntesten Musiker:innen aus Lateinamerika und auch Disney ist mit Coco und Encanto auf den Zug der unwiderstehlichen Latino-Klangwelt aufgesprungen und hat uns weitere Ohrwürmer beschert.
Samba, Lambada, Rumba und Salsa kennt jeder aus Brasilien, Kuba und der Karibik. Auch Bachata aus der Dominikanischen Republik hat es spätestens mit Aventuras Hit „Obsesión“ nach Europa geschafft. Aber es gibt noch viel mehr Musik auf diesem Kontinent als die, die in Europa ankommt.
Hier stellen wir euch für jedes unserer Zielländer DEN Klang vor, bei dem es niemanden auf den Stühlen hält oder mit dem sich eine ganze Nation identifizieren kann… auch wenn das bei all der Vielfalt nicht ganz einfach ist.
Argentinien IST Tango. Da gibt es nichts dran zu rütteln. Der Tango entwickelte sich im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert in den Armenvierteln von Buenos Aires und Montevideo (Uruguay), wo Einwanderer aus sehr vielen verschiedenen Ländern eng zusammenlebten. Polka, Mazurka und Walzer aus Europa verschmolzen langsam mit den Rhythmen und Melodien, der afrikanischen Sklaven und ihrer Nachkommen zu etwas Neuem, Einzigartigem, das heute wie sonst nur noch der Fußball für Argentinien steht.
Bolivien spielt Quena (Bambusflöte mit sechs Fingerlöchern) und Charango Charango (kleine Gitarre mit Schalen aus Armadillopanzer) – zumindest im Hochland der Anden, wo unser Bolivien-Bild geprägt wird. Die typische Andenmusik hat ihren Ursprung in den Kulturen und Traditionen der indigenen Völker der Hochanden und spiegelt die karge Schönheit dieser Landschaft und das schwierige Leben dort mit hinreißenden Melodien zwischen Melancholie und Lebensfreude wider. Typische Instrumente sind neben Quena und Charango die Zampoña (Panflöte mit mehreren Röhren), der Bombo (große Basstrommel), die Tiple (eine kleine Gitarre) und die klassische Gitarre.
Chile tanzt Cueca! Zwar ist in Nordchile, genau wie in Bolivien die Andenmusik zuhause und auch im Süden des langen Landes gibt es eigene Klänge, aber der Nationaltanz ist die Cueca. Die wichtigsten Instrumente dabei sind Gitarre und Harfe, aber auch das Akkordeon kommt oft vor. Auch wenn für Außenstehende die komplizierte Schrittfolge im 6/8-Takt zunächst sehr verwirrend erscheint, ist es komplett unmöglich, nicht mitzuklatschen und begeistert zu sein. Für Chilenen ist die Cueca, eigentlich ein Werbungstanz, eine feierliche, fast staatstragende Angelegenheit. Die Texte sind trotzdem meist romantisch oder lustig und können sogar ein wenig an Büttenreden erinnern.
Costa Rica tanzt Cumbia – aber das stammt eigentlich aus Kolumbien, daher mehr dazu unter K 😉
Aus Costa Rica selbst stammt der fröhliche „Punto Guanacasteco“. Für europäische Ohren klingt das ein wenig, wie Mariachi, Marimba und Salsa in einen Topf geworfen und einmal umgerührt – kein Wunder, bei so vielen rhythmischen Nachbarn! Es macht auf jeden Fall gute Laune und passt daher perfekt zu Costa Ricas Motto „Pura Vida“.
Ecuador hat eine große Vielfalt an Musik zu bieten...schwer da etwas herauszupicken. Wir haben es trotzdem gemacht und möchten euch den Pasillo vorstellen. Diese Musik entstand im 19. Jahrhundert und wird oft als "Vater" der ecuadorianischen Musik bezeichnet. Der Pasillo ist eine romantische, eher langsame und melodische Musikrichtung, deren Gesang normalerweise von einer oder mehreren Gitarren sowie oft Akkordeon und Quena begleitet wird. Er hat seinen Ursprung in der Andenregion Ecuadors, ist aber stark von europäischen Einflüssen geprägt.
In Guatemala geht nichts ohne Marimba-Musik. Die Marimba ist wie ein sehr großes Xylophon mit Klangplatten aus Holz, das von mehreren Musikern gemeinsam gespielt wird. Dabei spielt jeder Musiker auf einem Teilstück. Die Marimba wird in Guatemala bei Feierlichkeiten, religiösen Festen und kulturellen Veranstaltungen gespielt und ist ein Symbol für die guatemaltekische Identität. Wie so vieles in Lateinamerika kam die Marimba mit afrikanischen Sklaven in die Region und wurde von den indigenen Völkern in die traditionelle Musik des Landes integriert und weiterentwickelt. Heute ist die Marimba das Nationalinstrument des Landes und die Musik zählt zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.
Kolumbien hat musiktechnisch eigentlich ganz Lateinamerika im Griff. Das liegt daran, dass die Cumbia zwar von der kolumbianischen Karibikküste stammt, sich aber auf dem kompletten Kontinent ausgebreitet hat. Auch die Cumbia ist eine Mischung der Musik afrikanischer Sklaven, europäischer Einwanderer und indigener Urbevölkerung – Version Karibik-Mix sozusagen. Trommeln, Flöten, Akkordeon kreieren dabei einen derart lebhaften und mitreißenden Rhythmus, dass niemand ruhig bleiben kann – „Colombia te quiero tanto“ aus Encanto lässt grüßen!
Mexiko gleich Mariachi…da gibt es nichts zu deuteln. Männer mit tollen Uniformen, breiten Hüten und dazu Trompeten, Geigen, Gitarren und extra-romantischen Songs sind einfach der Inbegriff für romantische Latino-Musik. Das ist ein Klischee, aber so ist es halt.
In Panama hört man beim Tamborito noch sehr deutlich den afrikanischen Ursprung heraus: lebhafte Percussions plus Gesang, bei dem oft ein/e Solist/in etwas vorsingt und ein Chor das Ganze widerholt sind so mitreißend, dass man dazu einfach tanzen und springen muss.
Der Huayno aus Peru ist fröhlich, lebhaft und rhythmisch und wird oft von Texten begleitet, die das Leben in den Anden, die Natur und die Bräuche der indigenen Gemeinschaften thematisieren. Ähnlich wie bei der Musik aus dem Hochland von Bolivien und Chile gehören hier Quena, Zampona und Charango dazu – kein Wunder, denn die Andenregion zwischen den drei Ländern hat eine gemeinsame Kultur, die viel älter ist als die Landesgrenzen. Der Cajón gehört beim Huayno auch dazu: eine Holzkiste, auf die man sich setzt und auf der Vorderseite trommelt.
Uruguay schließt den Kreis wieder mit Tango – aber nicht nur. Candombé ist hier der Rhythmus, bei dem jeder mitmuss. Auch Camdombé hat afrikanische Wurzeln und wird hauptsächlich mit zylinderförmigen Holztrommeln gespielt, die "Tamboriles". Jeder Tamboril hat eine eigene Rolle im Musikstück, zusammen gespielt entsteht ein einzigartiger rhythmischer Klang, den man vor Allem bei „Llamadas“ hört. Das sind musikalische Umzüge mit Trommeln und Tänzer:innen, die uns ungeübte Europäer an den brasilianischen Karneval erinnern können. Auch Candombé ist immaterielles Kulturerbe der UNESCO.
Und sonst so? Der komplette Kontinent steht auf Merengue und Reggaeton!
Merengue ist ein mitreißender und rhythmischer Musikstil, der ursprünglich aus der Dominikanischen Republik stammt. Er hat sich im Laufe der Zeit zu einer der bekanntesten und beliebtesten lateinamerikanischen Musikrichtungen entwickelt und ist heute auf der ganzen Welt verbreitet. Schnelle Schläge auf der Basstrommel, ein treibender Beat plus Akkordeon lockt einfach alle auf die Tanzfläche. Gut, dass der Tanz dazu so einfach ist wie gehen… einfach im Takt treten und tolle Figuren wirbeln!
Reggaeton hat sich in den späten 1990er Jahren in Puerto Rico als Fusion von Reggae, Dancehall, Hip-Hop und anderen lateinamerikanischen Rhythmen entwickelt und dann über die Welt verbreitet. Charakteristisch für Reggaeton sind markante Beats plus einem Mix aus Rap und Gesang, oft auf Spanglisch (English+Spanisch). Die Musik ist meist schnell und tanzbar, was Reggaeton zu einer beliebten Musikrichtung in Clubs und auf Tanzflächen gemacht hat.
Lust, auch mal auf dieser Seite des Atlantiks zu tanzen? Dann melde dich gerne bei uns, wir finden dein Lieblingsprojekt in einem unserer Zielländer garantiert! Bei unseren Spanischkursen werden übrigens immer auch Tanzkurse mitangeboten 😊.