Paulas Aufenthalt im Regenwald in Ecuador

Freiwilligenarbeit

Tierschutz / Ecuador

Januar 2020

Jede Reise bedeutet für mich, der Beginn eines neuen Abenteuers und eines neuen Lebensabschnitts. Besonders die Freiwilligenarbeit im ökologischen Zentrum stellt eine besonders prägende Zeit für mich dar, da ich nicht nur viel über das Leben im Regenwald gelernt habe, sondern auch sehr viel über mich selbst in Erfahrung gebracht habe.

Vorbereitung der Reise: Ein ganz großes Lob möchte ich an dieser Stelle an meine Ansprechpartnerin der Organisation „South America Inside“ aussprechen. Seit meiner ersten Anfrage wurde ich bestens beraten und habe auch nach meiner Anmeldung problemlos alle Informationen (Kontaktdaten, Hinweise zur Reise für Minderjährige, Vertrag,…) erhalten, die ich zur Vorbereitung auf die Reise benötigte. Auch die Familie des ökologischen Zentrums war sehr erfreut über die gut organisierte Planung und Verständigung mit „South America Inside“.

Wer sich für die Freiwilligenarbeit im Regenwald entscheidet, sollte sich auf jeden Fall bewusst sein, dass der Projektstandort oft mehrere Kilometer von jeglicher weiterer Zivilisation entfernt liegen kann. Das Zentrum liegt mit dem Bus ca. eine Stunde von Puyo entfernt. Im Haus der Voluntäre gibt es glücklicherweise Elektrizität und fließendes Wasser (jedoch nur kaltes). Allerdings liegt der nächste Lebensmittelladen in mehr als 3 Kilometer Entfernung, weshalb ich froh war, das Programm so gebucht zu haben, dass mich die Familie bekochte. Die sich selbst versorgenden Voluntäre haben sich am Anfang der Woche in Puyo mit allen Nahrungsmitteln für die gesamte Woche eingedeckt.

Freiwilligenarbeit: In den vier Wochen meines Aufenthalts hatte ich nur recht wenig Arbeit zu meistern: Jeden Morgen fütterte ich die Tiere (Affen, Papageien, Aguises und Pacas) und goss die Pflanzen im Gewächshaus. Je nach der Anzahl der Voluntäre fallen danach Arbeiten wie beispielsweise neue Bäume pflanzen, Pflanzen düngen, Gehege oder Wege reinigen an. Am Nachmittag werden erneut die Tiere gefüttert und zweimal in der Woche werden außerdem die Schildkröten gefüttert. Wer sich für die Freiwilligenarbeit entscheidet, sollte auf jeden Fall damit rechnen, des Öfteren nass und dreckig zu werden. Doch all das gehört zum neuen Erfahrungsschatz dazu. Außerdem sollte man sich bewusst sein, dass die Programmstelle kein Zoo ist, sondern ein Rehabilationszentrum. Daher gibt es nur wenige Tiere in Käfigen, da die Familie versucht, den Tieren das Leben Regenwald, und nicht in Gefangenschaft, zu ermöglichen. Da die Familie sich außerdem für die Konservation und Wiederaufforstung des Regenwaldes einsetzt, kann man als Voluntär sehr viel über die Probleme der Einheimischen sowie über die Abholzung des Regenwaldes lernen.

Unternehmungen: Da das Projekt relativ abgelegen und einsam liegt, habe ich mich zu Beginn – als einzige Voluntärin – recht einsam gefühlt. Doch glücklicherweise habe ich schnell Freundschaften mit den Einheimischen geschlossen, weshalb ich an den Nachmittagen entweder im Fluss (ca. 10 min Entfernung) baden war oder mit meinen neuen Freunden Wanderungen zu Wasserfällen unternommen habe. An den Wochenenden habe ich das Zentrum verlassen, um die Städte Puyo, Tena und Baños zu besichtigen. Diese kann man jeweils für wenig Geld mit dem Bus erreichen und dort touristische Attraktionen unternehmen (Rafting, Canyoning, Hiking,…).

Bei der Wahl der Aufenthaltsdauer sollte man sich auf jeden Fall gut überlegen, was für ein Typ man selbst ist: Möchtest du möglichst viel Kontakt zu den Einheimischen knüpfen und neue Freundschaften schließen? Denn dann wären 3 – 4 Wochen empfehlenswert. In meinen vier Wochen hatte ich sogar die Chance, an einem Abendessen und an einer Party in der Kommune teilzunehmen, zu dem sonst nur Einheimische privilegiert sind. Oder willst du nur mal eben einige Tiere des Regenwaldes kennenlernen, aber eigentlich magst du es nicht, dich selbst beschäftigen zu müssen? Dann solltest du nicht länger als zwei Wochen im Projekt verbringen. Ich habe während meines Aufenthalts sehr viel Ruhe gefunden, doch genau diese Auszeit habe ich aus meinem stressigen Alltag benötigt.​

Fazit: Ich selbst habe während meines Aufenthalts viele neue Freundschaften geschlossen und das Leben einer anderen Kultur mitgelebt. Außerdem habe ich mehr über die Probleme der Einheimischen gelernt sowie über den Schutz des Regenwaldes. Deshalb hat mir die Reise sehr gut gefallen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich, ohne die Unternehmungen mit meinen neuen Freunden und ohne meine Wochenendunternehmungen in andere Städte, vermutlich doch recht viel Langeweile verspürt hätte. Denn das Problem ist folgendes: Je weniger Voluntäre, desto weniger Arbeit, da viele Arbeiten alleine uneffektiv wären (z. B. Bäume pflanzen). Letztendlich liegt es wirklich an den umstehenden Faktoren, ob der Aufenthalt ein Erfolg oder Misserfolg wird. Für mich war die Reise schon deshalb ein Erfolg, da ich enorme Fortschritte in der spanischen Sprache gemacht habe.

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