- December 2022 -
Volunteer Work in a National Park (Costa Rica)
Eines vorweg: Costa Rica als Reiseziel ist wärmstens zu empfehlen! Besonders für mich als Biologiestudent sind neben der aufgeschlossenen Bevölkerung die weltweit größte Biodiversität und die unterschiedlichsten Vegetationszonen wie Gebirge, Trockenwald, Regen- oder auch Nebelwald einfach umwerfend! Daher habe ich mir für meinen insgesamt 5 wöchigen Aufenthalt vorgenommen, so viele Ecke wie möglich von diesem kleinen aber dennoch sehr vielseitigen Land zu sehen.
Dies hat im Nachhinein auch gut geklappt, da ich meine insgesamt 4 Wochen Projektteilnahme von South America Inside in 2 große Projekte aufteilen konnte. So hatte ich die Möglichkeit, in jeweils 2 Wochen sowohl die Pazifikküste im Westen als auch die Karibikküste im Osten des Landes intensiv kennenzulernen. Im Anschluss dieser beiden Aufenthalte, hatte ich noch eine knappe Woche Zeit für mich alleine um so viel wie möglich von den restlichen Teilen des Landes zu erkunden. Obwohl dies für mich das erste Mal war das ich komplett alleine auf Reisen war, klappte dies auch überraschend gut, da man fast in jeder Ecke des Landes günstige Hostels findet und auch mit dem öffentlichen Busnetz überall zu günstigen Preisen hinkommt.
Nun aber alles der Reihe nach. Nach meiner Ankunft am Flughafen, wurde ich sofort von einem freundlichen Fahrer empfangen und durch den turbulenten Verkehr von San Jose zu meiner Gastfamilie gefahren. Nach den ganzen Reisestrapazen erhielt ich hier eine warme Willkommensmahlzeit. Wie bei fast allen Mahlzeiten in Costa Rica durfte hier das Nationalgericht – Gallo Pinto bzw. Reis mit schwarzen Bohnen- als Basis natürlich nicht fehlen. Im weiteren Verlauf des Tages fuhr ich dann zusammen mit meiner Gastschwester zum Partnerbüro von South America Inside. Da ich bereits spanisch sprach, absolvierte ich keinen zusätzlichen Sprachkurs. Rückblickend sind diese aber besonders für Anfänger sehr zu empfehlen, da ich auf meiner Reise eine Menge Leute traf, welche sich problemlos auf spanisch verständigen konnten obwohl sie vor ihrer Zeit in Costa Rica noch absolute Anfänger waren!
In dem Büro erhielt ich zusätzlich detaillierte schriftliche Anweisungen, wie ich die jeweiligen Orte mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen konnte. In meinem ersten Projekt im Nationalpark im Nordwesten des Landes, gehörte dazu auch eine große Fähre und eine schöne Schiffsfahrt. Nach ca. 6 stündiger Anreise im Park angekommen, erhielt ich vom Parkmanager eine Einführung über die Geschichte, Größe und Funktion des Nationalparks. Zudem zeigte er mir meine Unterkunft für die nächsten knapp 2 Wochen im Volunteer House, welches mit direktem Meerblick 30m vom Strand entfernt und mitten in der Wildnis lag. Die tägliche Begegnung mit Nasenbären, Leguanen, Kapuziner- und Brüllaffen wurde nach anfänglicher Begeisterung fast schon zur Routine. Während meines Aufenthaltes arbeitete ich mit 2 weiteren und etwa gleichaltrigen Freiwilligen aus Deutschland und der Schweiz zusammen, hatte aber trotzdem die gesamte Zeit das Glück mein Schlafzimmer mit 4 Einzelbetten für mich alleine zu haben. Unsere Hauptaufgabe bestand darin, am Parkeingang den Besuchern über mögliche Wanderrouten und die Flora sowie Fauna des Gebietes aufzuklären. Dies war eine gute Gelegenheit um mit den verschiedensten Leuten aus aller Welt ins Gespräch zu kommen, und einige traf ich auch auf meiner späteren Weiterreise wieder. Weitere Aufgaben waren das Reinigen der verschiedenen Strände oder das Säubern des Parkeingangs sowie unserer Unterkunft. Insgesamt hat man sich jedoch nicht überarbeitet, so dass mittags auch mal Zeit war mit dem vorhandenen Sky Anschluss mitten im Dschungel Fußball Champions League zu schauen. Zudem konnte man nach Feierabend oder an den freien Tagen in die nächst größere Stadt Montezuma fahren. Dies kann ich nur wärmstens empfehlen, da eine Partynacht z.B. in der Bar „Chicos“ ein Erlebnis wert ist! Mein persönliches Highlight war jedoch ein kleiner Schnorchelausflug bei Ebbe mit meinem Arbeitskollegen Nico. In dem sehr klaren und angenehm warmen Meerwasser hatten wir neben zahlreichen Fischen das große Glück, direkt unter uns 2 ausgewachsene Meeresschildkröten beobachten zu können!
Die Messlatte für mein 2. Projekt an der Karibikküste kurz vor Panama lag also hoch. Hier wohnte ich direkt im Haus einer Gastfamilie, welche wiederum auf einer kleinen Farm wohnte die zwar mitten im Regenwald aber dennoch nur 10 min zu Fuß vom Strand entfernt lag. Hier hatte ich also die optimale Gelegenheit das alltägliche Leben einer typisch costaricanischen Familie sowie deren im Gegensatz zu Deutschland viel größeren vorhandenen Sinn für die Gemeinschaft mitzuerleben. Auch wenn die Schulkinder des Dorfes mir beim Fußball teilweise zu technisch versiert waren, hat das gemeinsame Spiel immer eine Menge Spaß gemacht.
Nun aber zu meinen Aufgaben: Vormittags half ich bei allen möglichen Arbeiten mit. Dies konnte die Pflege der zahlreichen Bananen- oder Kakaopflanzen betreffen, oder auch z.B. das Streichen meines Gastfamilienhauses. Nachmittags war dann in der Regel durchgehend frei. Hier hatte man Zeit in der naheliegenden Lagune zu baden oder Ausflüge mit dem Kanu zu unternehmen. Im Gegensatz zum Trockenwald bei Montezuma, wurde man hier mit einer noch grüneren Vegetation konfrontiert und konnte z.B. Faultiere oder die farbenprächtigen Tukane antreffen. Nach Einbruch der Dunkelheit folgte dann die eigentliche Aufgabe meines Aufenthaltes: Das Aufspüren von großen Meeresschildkröten und deren Beobachtung bei der Eiablage! Hierzu begleiteten uns häufig Touristen, welche für solch ein Erlebnis entsprechend bereit waren zu zahlen. In der Tat sind es wirklich einprägende Momente, wenn man eine mehrere 100kg schwere Schildkröte bei der Ablage ihre zahlreichen Eier live und in der Natur beobachten darf. Wer kann das schon von sich behaupten?
Zusammen mit meinen beiden Projekten und der anschließenden einwöchigen Weiterreise hatte ich einen unvergesslichen Aufenthalt in Mittelamerika, den ich im Nachhinein jederzeit wiederholen würde! 1000 Dank!